Person auf Gewässer
Einsatz 2016-0049 | Veröffentlicht am
"Die Feuerwehr hat mit kleineren Trupps die neuralgischen Stellen entlang des Bachlaufs die ganze Nacht über abgesucht", sagt Dietmar Ernst, Pressesprecher der Polizei am Montagfrüh in Lörrach. Bislang habe man keine Hinweise auf den Verbleib des Jungen gefunden. Am Sonntagabend hatten Helfer ein Kleidungsstück im überfluteten Bereich neben dem Wollbacher Sportplatz entdeckt. "Mittlerweile können wir bestätigen, dass der Junge die Kleidung getragen hatte", so Ernst. Zur Stunde besprechen sich die Einsatzkräfte, um das weitere Vorgehen zu planen. "Wir werden die Suche mit aller Kraft fortsetzen", sagt Ernst. Mehr als sieben Stunden lang hat ein Großaufgebot an Rettungskräften einen neunjährigen Jungen gesucht, der gegen Sonntagmittag beim Spielen in die Wollbach gefallen war. Die Suche war erfolglos, das Kind blieb vermisst. Am Abend musste die große Suchaktion unterbrochen werden. Die Betroffenheit in Wollbach ist groß. Nachbarn und Bekannte der Familie, um die sich DRK-Helfer kümmerten, suchten das Kind auf eigene Faust mit. Sie wollten die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich alles zum Guten wendet. Die durch das Dorf fließende Wollbach war durch den Dauerregen zum reißenden Gewässer geworden. Wie der neunjährige Junge, der in Wollbach wohnt, in den Bach stürzen konnte, ist unklar. Was man weiß ist, dass der Junge mit seinem kleine Bruder draußen war und dieser wohl noch versuchte, ihn zu retten. Der kleinen Bruder verständigte dann die Eltern, die umgehend die Rettungskräfte alarmierten. Diese mussten davon ausgehen, dass das Kind von der Wollbach in die Kander und schließlich womöglich in den Rhein getrieben würde. Dementsprechend groß und international war das Aufgebot an Helfern. Schweizer und französische Behörden wurden eingebunden, Taucher waren im Einsatz. Bislang ohne Ergebnis. Kanderns Bürgermeister Christian Renkert war am Nachmittag zum Einsatzzentrum gekommen, das bei der Feuerwehr Rümmingen eingerichtet war, um zu sehen, wie er helfen könnte. Kreisbrandmeister Christoph Glaisner koordinierte dort die Aufgaben zusammen mit Führungskräften von unter anderem Polizei, DRK, THW und DLRG. Auf die Suche aus der Luft begaben sich ein Polizeihelikopter und ein Heli der Schweizer Rega. Ortsvorsteher Max Sütterlin half vor Ort in Wollbach, wo er konnte. DRK-Helfer hätten sich um die Eltern gekümmert, berichtet er. "Es ist so furchtbar, wenn man die Familie kennt", meinte Erich Greßlin, stellvertretender Ortsvorsteher von Wollbach, der als Einsatzkraft an einer Brücke im Dorf eingeteilt war. Dort leiteten Helfer der Rettungshundestaffel einen Hund an, die Spur des Jungen aufzunehmen und im Wasser weiterzuverfolgen. Auch das führte leider nicht weiter. Die Retter taten alles, was sie konnten. Feuerwehrleute waren eingeteilt, um entlang der betreffenden Gewässer nach dem Kind Ausschau zu halten. An jeder Brücke standen Feuerwehrleute mit Wassersperren, um das im Wasser treibende Kind aufzufangen. Die Suche weitete sich mit fortschreitender Zeit immer mehr aus. Die Rettungskräfte standen sichtlich unter Anspannung. Speziell für die Suche an der Kandermündung in den Rhein war die Feuerwehr Märkt zuständig. Auch die Wasserschutzpolizei war im Einsatz. Die Berufsfeuerwehr Basel wurde eingeschaltet sowie die Feuerwehr Neuenburg. Bürger, Bekannte und Nachbarn der Familie suchten ihrerseits die in Frage kommenden Gewässer ab, sahen unter Brücken und im Gebüsch nach. Selbst am späten Nachmittag fuhren und liefen sie Orte im Dorf ab, von denen sie vermuteten, dass das Kind sich dort versteckt haben könnte. Aus der Ungewissheit ist am Montagvormittag traurige Gewissheit geworden: Der Junge, der zusammen mit seinem jüngeren Bruder am Bach bei der "Alten Krone" offenbar gespielt hatte und aus unbekannten Gründen von den Wassermassen mitgerissen wurde, konnte gegen 8 Uhr am Montag nur noch tot aus der Kander etwa eineinhalb Kilometer vom Unfallort mitten im Kanderner Stadtteil entfernt geborgen werden. Das teilte das Polizeipräsidium Freiburg gestern mit. Man gehe nach derzeitiger Sachlage von einem tragischen Unglücksfall aus, heißt es dazu von der Polizei. Nachdem einzelne Trupps der Feuerwehr die ganze Nacht über an neuralgischen Stellen weiter nach dem neunjährigen Jungen gesucht hatten, sei die Suchaktion am Montagfrüh bei Tagesanbruch mit starken Kräften fortgesetzt worden, heißt es dazu im Pressebericht der Polizei weiter. Dabei konzentrierte sich die Suche auf den Bereich beim Sportplatz, wo Einsatzkräfte am Sonntagnachmittag bereits Kleidungsstücke des Jungen gefunden hatten. Gegen 8 Uhr am Montag entdeckten Feuerwehrleute in der hochwasserführenden Kander den leblosen Körper des Jungen. Taucher der Rettungswacht begaben sich daraufhin ins Hochwasser und bargen das leblose Kind unter schwierigen Bedingungen aus der Kander. Ein Arzt konnte nur noch den Tod des Jungen feststellen. Der etwa anderthalb Kilometer vom Unglücksort entfernt liegende Fundort wurde abgesperrt und von Kriminaltechnikern untersucht. Warum der Tote nicht schon zuvor hätte entdeckt werden können, erklärt der Einsatzleiter vor Ort, Kreisfeuerwehrchef Christoph Glaisner, damit, dass der Wasserstand in der Kander und im Wollbach am Tag zuvor und noch bis in die späte Nacht hinein erheblich höher war, als, nachdem die Niederschläge etwas abgenommen hatten, gegen Montagmorgen. Zudem sei das Wasser mit abnehmendem Pegelstand und bei damit geringerer Fließgeschwindigkeit gegen Morgen wesentlich weniger trüb gewesen. An der groß angelegten Suchaktion waren etwa 550 Kräfte unter anderem der Polizei, der Feuerwehr, des Rettungsdiensts des Deutschen Roten Kreuzes, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), des Technischen Hilfswerks, der Wasserschutzpolizei und der Rettungshundestaffel beteiligt. Ebenfalls eingebunden waren Polizeidienststellen aus der Schweiz und aus Frankreich. Zur weiteren Unterstützung der Suchkräfte war jeweils ein Hubschrauber der Rettungsflugwacht Basel und der Polizei im Einsatz. Das Kriseninterventionsteam (KIT) des DRK übernahm die Betreuung der Angehörigen. KIT-Leute boten auch den im Einsatz befindlichen Helfern ihre Unterstützung an, wie Kreisfeuerwehrchef Christoph Glaisner vor Ort dazu weiter ausführte. Er lobte denn auch die außerordentlich gute Koordination und Kooperation der verschiedenen am Einsatz beteiligten Hilfskräfte.
Die gesamte Suchaktion wurde von einem starken Medieninteresse begleitet. Die Staatsanwaltschaft Lörrach habe eine Obduktion des Jungen beantragt, um näheres in Erfahrung zu bringen über die genaue Todesursache, wie Polizeipressesprecher Dietmar Ernst auf Anfrage der Badischen Zeitung weiter ausführte; das Kriminalkommissariat Lörrach führe die weiteren Ermittlungen. Die Suche nach dem vom Hochwasser mitgerissenen Jungen war gleich nach der Alarmierung am Sonntag gegen 12 Uhr sukzessive ausgedehnt worden. Abgesucht wurde eine rund 40 Kilometer lange Strecke am Wollbach, die Kander hinab und dem Altrhein folgend Richtung Neuenburg. Im Einsatz waren unter anderem zwei Hubschrauber sowie auf dem Altrheinabschnitt von den Isteiner Schwellen bis nach Neuenburg sechs Boote der DLRG. Brief der Landrätin Marion Dammann: Dankaussprechung
Einsatzdetails
Einsatzart
Sonstiges
Einsatz Alarmierung bis Ende
17.04.2016 - 12:24 Uhr bis 19:39 Uhr
(7 Stunden und 15 Minuten )
Einsatzort
Kandern - Wollbach
Einsatzleiter
J. Probst
Alarmierungsarten
Alarmierte Einheiten
Fahrzeuge








